Moth hat geschrieben:Gibt es hier im Forum eigentlich noch Fans die die Musik von Tull richtig gut finden. Und zwar von 1968 bis 2006? Mit Ausnahmen natürlich. Oder finden alle Tull nur bis ca. 1978 gut?
Das ist in der Tat eine gute Frage, die so eigentlich nicht gestellt werden kann. Aber vorneweg: Ich höre das Konglomerat von Musikanten unter dem Mantel des Namens Jethro Tull immer noch gerne (Ian Anderson und Orchester nicht so sehr, aber das war ja auch nicht die Frage).
Mein Einstieg folgte zeitlich in den späten, musikalisch eher in den frühen 70ern. Die 6 Konzerte, die ich von 1977 bis 1980 gesehen habe, gehören nach wie vor zu den besten von immerhin über 90. Von -A- (Platte und Tour) war ich begeistert, wohl auch, weil ich das Gefühl hatte, dass es sich um etwas besonderes und eine Ausnahme von der Regel handelte. Dies bestätigte sich nur ein Jahr später auf der Broadsword and Beefsteak Tour. Das letzte von insgesamt 5 Konzerten sah ich in der Essener Gruga Halle und war nach dem Konzert überzeugt, dass ich Zeuge des letzten, zumindest meines letzten, Tull Konzertes geworden war. Uninspiriert, rumpelig, lustlos, langweilig.
Mark Craney und Eddie "Bow Job" Jobson unterschieden sich so gewaltig von Evans, Barlow und Palmer, dass überhaupt kein Raum blieb, sich über das Fehlen der Letzteren beim Konzert Gedanken zu machen (Craney spielte allerdings sehr im Barlow Stil und hat einige Passagen von älteren Sachen 1 zu 1 übernommen). Bei Broadsword (Tour und Platte) war das anders. Und obwohl ich Broadsword mochte und immer noch mag, der Geist von Jethro Tull fehlte auf dieser und allen folgenden Platten. Einzig "Roots To Branches" ließ ihn noch einmal erahnen.
Ich weiß, dass ich nicht der einzige bin, der so denkt. Und von denen, die so denken, gibt es nicht wenige, die auf jeder Tour mindestens zweimal dabei sind, die jede Veröffentlichung - und sei es auch nur eine Ansammlung von ollen Kamellen - mindestens zweimal kaufen (könnte ja eine kaputt gehen) und sich schlicht mit dem zufrieden geben, was von Anderson, Barre und wem immer veröffentlicht wird. Mit Abstrichen gehöre ich auch dazu (Abstriche mache ich beim zweimaligen Ankauf oller Kamellen). Denn was auch immer der Halbschotte und der Brumi nebst Anhang verzapfen, bislang war es dem handelsüblichen Musikschrott an Originalität noch immer haushoch überlegen (sieht man mal von verunglückten Moz'Art Auswüchsen ab, aber das war ja nicht Tull und soll deshalb auch unerwähnt ... äh... ja.)
Also, es gibt sie noch, die Tull-Liebhaber, aber die Antwort ist so, wie die Frage sein sollte: etwas differenzierter.
Und so zitiere ich denn einen Tull Song zum Abschluss:
Cheerio!
KH