Dass jetzt nicht alle im Gleichklang "Hurra!" brüllen bei der neuen Scheibe, weder hier noch bei Amazon oder sonstwo, liegt wohl in der Natur der Sache....
Ich hab' mittlerweile ungefähr 10 Durchläufe, da waren auch schon "Tage ohne" dabei, vorgestern dann wieder zwei Mal, einmal davon sogar über KH, was ich sonst eher selten mache, aber auch da hat mir das Album bzw. der "Mix" gut gefallen. Gestern dann spaßeshalber sogar mal im "Random"-Modus. Ein "abschließendes Urteil" habe ich nach gut einer Woche dennoch nicht, das hängt bei mir dann davon ab, wie oft und wie regelmäßig das Album dann in den nächsten Monaten (Jahren) im Player landet. Kann ich noch nicht abschätzen...
Ob das jetzt wirklich "einfacher gestrickt" ist als frühere Tull-Alben, vermag ich so, ehrlich gesagt, gar nicht beurteilen, wenn ich es mit allen Alben seit COAK aufwärts vergleiche. Nur diese Alben "zählen" da für mich, alles andere war damals schon vor meiner Zeit. Werde ich dann aber zu gegebener Zeit hier verkünden, wenn der Faden irgendwann eingeschlafen ist....
Klar war die Band bei Dot.Com vor 23 (!) Jahren noch anders unterwegs, als es die Mi(e)tmusiker heute sind. IA wird auch keine Musiker mehr dulden, die ihn "vor sich hertreiben", hat er früher schon nicht getan, also warum dann jetzt. Von daher spielen die so, wie er das möchte und live dann eben so, wie das mit der physischen Verfassung eines 74-jährigen gerade noch so vereinbar ist. Trotzdem gibt der Mann auch da immer noch alles, was noch "im Tank" ist, auch wenn das eben nicht mehr so viel ist, wie's mal war. In einem der zahlreichen Interviews auf Youtube hat er selber eingeräumt, dass "Black Sunday" in der aktuellen Live-Version eben nur noch so "im Duett" geht, weil er da nach jeder gesungenen Zeile nach Atem japst....
Mich hat Dot.Com damals nicht wirklich mitgenommen und auch wenn ich es später noch mal gehört habe, war das der Fall. Gesanglich fand ich es auch alles andere als gelungen. Seine Stimme ist sicherlich nicht besser geworden seitdem, trotzdem finde ich die vielen gesanglichen Nuancen auf der neuen Scheibe unterhaltsamer/abwechslungsreicher als alles, was er in den letzten 30 Jahren auf den wenigen Tonträgern eingesungen hat.
Dass er generell gut daran täte, weniger zu singen (bzw. es zu versuchen) und mehr Instrumentales, auch in neue Songs (ins Live Set ohnehin) einzubauen, bleibt davon unbenommen. Aber wir sind hier immer noch nicht bei "wünsch Dir was", von daher kann man sich nur mit dem beschäftigen, was vorliegt und nicht dem, wie's vielleicht sein könnte. TZG hätte also auch anders ausfallen können - im Guten wie im Schlechten. Aufgrund meiner (nicht mehr vorhandenen) Erwartungshaltung komme ich mit dem Ergebnis bisher aber gut zurecht....