Vermarktung & Fernsehauftritte?

Allgemeine Diskussion über Jethro Tull, Neuveröffentlichungen, etc. / General discussion about Jethro Tull, releases, etc.

Moderator: King Heath

Laufi
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Beitrag von Laufi »

Hi:
Crossfire hat geschrieben:Hallo!
Ich hatte eigentlich gedacht das Nic bekannt wäre zusammen mit Alex
ziehen Sie die Fäden in Deutschland was Jethro Tull und Ian betrifft.
Meint Ihr nicht auch das Ian bei den beiden gut aufgehoben ist?
Ich hab's nicht so mit Namen. Ist einer von beiden der, der mich (trotz dringendem Bitten der Roadrunner Frau) letztes Jahr in Bonn partout nicht für umme aufs Gelände lassen wollte, damit ich Flyer für Rupis Dance und Christmas Album verteilen kann? (umsonst natürlich! Ja, ich arbeite umsonst für meine Lieblingsband, wenn man mich lieb fragt! Aber 50.- Euro Eintritt zahle ich nicht, um 3000 Flyer an den Mann zu bringen! Mein Ticket (ich habe gut die Hälfte der Show dann auch noch mitbekommen) und ein paar Biere haben übrigens Roadrunner Records bezahlt - genauso wie die Tickets für die vielen lieben Seelen, die ich zum Flyer verteilen noch für die anderen Konzerte organisieren konnte.)
Jetzt kommt ein Insider :D Ohne Alex hätte es nie ein Riesen Nena Come back gegeben ich will damit nur sagen das die beiden genau wissen was Vermarktung heißt :D
Du meinst, als sie "damals" in der 80er Show aufgetreten ist und es dann für sie nochmal rund ging?

cheers,

Laufi
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Ulla
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Beitrag von Ulla »

Laufi hat geschrieben:Hi:
Crossfire hat geschrieben:Hallo!
Ich hatte eigentlich gedacht das Nic bekannt wäre zusammen mit Alex
ziehen Sie die Fäden in Deutschland was Jethro Tull und Ian betrifft.
Meint Ihr nicht auch das Ian bei den beiden gut aufgehoben ist?
Ich hab's nicht so mit Namen. Ist einer von beiden der, der mich (trotz dringendem Bitten der Roadrunner Frau) letztes Jahr in Bonn partout nicht für umme aufs Gelände lassen wollte, damit ich Flyer für Rupis Dance und Christmas Album verteilen kann?

Laufi
Das war Alex. der war früher mal richtig nett, jetzt ist er ein neuer Gerd Burkhard ( die Älteren unter uns ächzen jetzt auf)

Wer aber ist Nic? Nie getroffen in 15 Jahren.
Meet On The Ledge
Crossfire

Beitrag von Crossfire »

Hallo!

Ja, Ihr seid schon auf dem richtigen Weg aber ich meine nicht Alex Nic sondern Alex dies ist seit ein paar Monaten sein neuer Partner(Managed so nebenbei noch Nena,Chris de Burgh u.s.w.)
Das mit dem Flyer verteilen und anderen Missverständnissen müßt Ihr dem Management doch nachsehen :P Zitat Management: Wenn das nicht so läuft wie Ian das will bekomme ich auf die Fresse :P

mfg
Laufi
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Beitrag von Laufi »

Hi:
Crossfire hat geschrieben:Hallo!

Zitat Management: Wenn das nicht so läuft wie Ian das will bekomme ich auf die Fresse :P
Ich glaube kaum, daß er auf die Fresse bekommt, wenn die Menschen wissen, daß Ian ein neues Album rausbringt und ein paar freiwllige Schergen die Info enthusiastisch und unentgeltlich unter die Leute bringen!

Da hat der Meister doch Geld gespart - und das kann er gut, z.B. wenn er mal nen deutschen Pressetext braucht ;)

Sorry, aber wenn das vom "Meister" kommt, dann finde ich ab jetzt nicht mehr den Alex oder den Nic oder wer das auch war unsympathisch, sondern den Meister selbst.:oops:

cheers,

Laufi
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Whistling Catfish
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Beitrag von Whistling Catfish »

Wow, hier ist ja mal richtig was los, Mensch. Die Community funktioniert also doch...... :)

Da kann ich mich natürlich auch nicht zurückhalten.....

Laufi hat geschrieben:
Außerdem haben Tull in ihrer Karriere schon so viele Musikstile vermengt und tun das bis heute, wie alle die oben genannten Künstler nie im Leben erreichen werden.
welche oben genannten? Du meinst Bowie? Hör dich bitte mal durch den Bowie Katalog durch (der halbe reicht schon) und dann reden wir nochmal.
Also, ich denke da vergleichst Du aber Äpfel mit Birnen.
Ich möchte die beschworene Community nicht hören, wenn Ian auf einmal das Popchamäleon á la Bowie raushängen lassen würde und auf jeden x-beliebigen Wagon des Zeitgeistexpress' aufspringen würde.

Bowie und Anderson, das kann und darf man einfach nicht vergleichen und ich muss da dem Captain wirklich recht geben! Jethro Tull machen Jethro Tull Musik. Period. Jedoch haben sie es über die Jahre meisterhaft verstanden innerhalb dieser gesetzten stilistischen Grenzen alle Nuancen der Rockmusik zu streifen und sich stets neu zu erfinden, OHNE jemals ihre stilistische Identität zu verraten. Und das, lieber Laufi, ist meiner Meinung nach der Grund warum die Band noch da ist, und wir hier so trefflich darüber diskutieren können. Jethro Tull steht für mich - und ich denke auch für viele andere - für ähhhm...was weiss ich wie man das ausdrücken will: progressive Tradition oder wie auch immer.

Auf die Frage was denn so weltbewegend Neues die Musik von JT beeinflusst hat - und da geb' ich Dir recht, muss man antworten:"Für den Nichtkenner - gar nichts!" ABER....für den Kenner, oder sagen wir besser für den gemeinen Fan und den Kenner der die Geschichte der Band und Ihres Schaffens beobachtet hat bleibt doch allerhand festzustellen. So hat sich doch der Sound der Band komplett geändert. Am signifikantesten sogar das Markenzeichen JT's, der Flötensound. Als der Ian dann 1995 doch irgendwann mal einen ordentlichen fingering chart in die Hände bekam und seinen Stil danach komplett neu erfunden hat!!!!

Auch die in den vergangen 15 Jahren erschienen Alben sind derartig verschieden und andersartig, daß sie den Vergleich zu anderen Bands überhaupt nicht zu scheuen brauchen. Nehmen wir Crest Of A Knave und Catfish Rising. Zwei Alben die stilistisch soviel gemeinsam haben wie z. B. Aqualung und Too old to Rock'n'Roll. Oder das grandiose Roots To Branches. Was hat Roots mit Dot Com oder allen anderen Alben gemein?

Richtig, es ist ein Jethro Tull Album.

Mit den typischen Tull Songs, im typischen Tull Sound! So ist es doch, oder???? ABER WAS IST EIN TYPISCHER TULL SONG UND WIE IST DER TYPISCHE TULL SOUND????

Ich hab' keine Ahnung, Du vielleicht? Ich könnte auf die Frage nur antworten:"Irgendwie....ähhm GEIL halt!"

Und das ist eben das geniale an Tull - sie sind typisch und auch irgendwie altmodisch aber doch immer wieder neu und untypisch!

(....da haben wir wieder das Dilemma, ich hab einfach keine Ahnung wie ich Tull für mich definieren soll und warum mich das Werk dieser Band derart beeindruckt!)

Außerdem ist die Progression Tulls nicht ausschließlich an der formellen Ausprägung festzumachen. Völlig unbehandelt bisher blieben die Inhalte der Alben. Für mich ist Andersons Lyrik immer ein essentieller Bestandteil aller Alben und Songs! Und auch hier ist in den letzten Jahren alles mögliche gestreift und behandelt worden. Surrealistische Meisterwerke wie "Thinking Round Corners" trafen auf meisterhafte Umsetzungen ökologischer Themen in "Wounded, Old And Treacherous", Religionen in "Roots" oder Tod "Jasemin Corridor" und, und, und. Ich könnte ewig hier weitermachen. (...ich finde übrigens, das Ian seine besten Texte von 1984 bis heute geschrieben hat - and there's more to follow......lol)

.....aber ich bin irgendwie vom Thema abgekommen, sorry!

Wo waren wir noch, ach ja, Bowie, Santana und musikalische Entwicklung und warum Santana in Stadien spielt und Jethro Tull nicht.

Gut, ok, da muss ich sagen - und ich glaube auch das hat Captain Falcon schon geschrieben - Tull sind Underground. Schon immer gewesen. Tull und Anderson scheren sich einen Dreck um Zeitgeist und Mode. Und das ist gut so und so soll es auch bleiben!

Ich glaube ich würde JT boykottieren wenn IA jetzt auch so eine Ich-kriech-dem-Zeitgeist-in-den-Arsch-Platte-wie-Supernatural machen würde. Ich mein was soll das? Songs die Ricky Martin gut zu Gesicht stehen würden, mit dem immer gleichen Santana Lick zu verzieren und noch jedem Song einen anderen (gerade angesagten) Sound zu verpassen, daß das ganze wirkt wie ein "The best of current Latino Pop featuring X Y Z". Im Endeffekt klingt es doch nur noch nach Remix. Gut, es kommt an, im Fernsehen im Radio, aber da kommt auch DJ Ötzi und die Superstars gut an. Ok, ok, auch in den Stadien konnte es aufgeführt werden, klar.....aber Wolfgang Petry musste auch nur die Tür zum Dixie-Klo im Müngersdorfer Stadion aufmachen und die Fans kamen mit den Fliegen. Also im Stadion spielen ist kein Qualitätsmerkmal. Und schon gar kein Kreativitäts- und Innovationsmerkmal - im Gegenteil, denkt mal an Pink Floyd! Ich hab' auch schonmal in einer stillen Minute drüber nachgedacht, ob es cool wäre, wenn JT mal einen externen Produzenten wie seinerzeit bei Broadsword mit in Boot nehmen sollte, daß würde evtl. eine soundseitige Frischzellenkur mit sich bringen - aber wer sollte es machen??? William Orbit vielleicht??? lach!

Nee, mal im Ernst, ich glaube das könnte was ausmachen, nur auf der anderen Seite will ich das auch nicht so wirklich! Ich, und ich glaube die meisten anderen hier auch, wollen mit einem JT-Album ein Jethro Tull Produkt kaufen. Und das heisst: "It should be the way Ian planned it!"
Schließlich haben Mozart und Beethoven zu Lebzeiten ihre Werke auch selbst dirigiert!
Wirft man aber einen Blick in Metalmagazine, sei es online oder in Printform, dann werden Tull immer über den Klee gelobt und als Legende dargestellt, die nichts von ihrer Magie eingebüßt haben.
Das stimmt! Und hier liegt auch das größte Potenzial. Denn den Metal Fan kümmert der Zeitgeist und die Mode schon aus Attitüde nicht. Dem geht es um die Authenzität und bei manchen sogar um die Qualität! Ich würde soweit gehen, daß viele Metal-Fans sogar "sachverständig" sind!
sagen die denn "das Christmas Album hat uns so unwahrscheinlich beeinflußt" oder sagen die nicht eher "Cross-Eyed Mary"
Sorry Laufi, aber das polemischer Kappes! Im übrigen ist das Christmas Album rein handwerklich, künstlerisch allererste Sahne, ja selbst in der Hinsicht progressiv, das es m. E. den Rockkontext komplett verlässt und ebensogut als Folk, Jazz oder Pop-Klassik Album geführt werden könnte. Und somit wieder in der Tradition vieler anderer Tull Alben steht!

Anderson hat in Fidenza 2001 auf der italienischen Convention mit den "Souldrivers" gespielt. Die haben als (relativ amtliche) alternative Band JT Songs mit eigenem Sound reproduziert und Anderson war dann auf einmal auf der Bühne und hat sozusagen seine eigenen Songs gecovert. So stelle ich mir das vor - nur bitte nicht die alten Kamellen, sondern neues Material!
Oder, wenn schon olle Kamellen, dann in neuem Gewand, wie jetzt kürzlich auf der Orchestertour. Da geb' ich Dir recht Marco. Aus meiner Sicht als "Altgefahrener".

Aber auf der anderen Seite kann ich nicht einschätzen was die Durchschnittlich vielleicht anderen 2499 Besucher eine Tull Konzertes erwarten! Tull hat ein gewaltiges Erbe zu verwalten. Und auch die nostalgischen Erwartungen eines Großteils ihres Publikums zu erfüllen.

Wie ihr wisst wünsche auch ich mir nichts sehnlicher als neues Material und wieder etwas mehr Mut bei den Arrangement der Klassiker. Und ich - voreingenommen wie ich bin - bin nach wie vor davon überzeugt, daß die Energie der Orchestertour das Jethro Tull Lager für diesen Sommer nachhaltig beeinflussen wird und selbst wir wieder richtig beeindruckt werden. AMEN.

Und neues Material dann im Herbst - so lange können wir auch noch abwarten.

Jethro Tull macht Jethro Tull Musik. Und das ist gut so. Der Kreis schließt sich!

Puh, jetzt hab ich mich aber richtig in Rage geschrieben. Ich hoffe, mal wieder, daß es halbwegs Sinn macht.

Wir sehen uns,
J.

ROCK'N'ROLL
I wish I was a Catfish, swimmin' in the deep blue sea....
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Dietmar
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Beitrag von Dietmar »

Whistling Catfish hat geschrieben: Puh, jetzt hab ich mich aber richtig in Rage geschrieben. Ich hoffe, mal wieder, daß es halbwegs Sinn macht.
Ruhig, Brauner ... gaaanz ruhig .... :)

Also es macht, wie Du sagst, halbwegs Sinn. Ich denke, niemand will ernsthaft, dass Tull so populistische Musik machen (oder es versuchen), dass sie wieder "hip" werden, Stadien spielen usw.. Die ganze Diskussion ist eh quark. Tull ist (im allerweitesten Sinne) halt "Underground", da hast Du Recht, obwohl das heute für mich eher am Alter der Band als an den revolutionären Song-Ideen liegt. Wie dem auch sei...

Nur der Ausgangspunkt war doch ein ganz anderer, nämlich die Frage, warum Ian Anderson aller Wahrscheinlichkeit NICHT bei Raab&Co. eingeladen wurde/würde. Und da muß ich halt Laufi Recht gegeben, die Musik hat sich zwar in Nuancen verändert, auch interessant verändert (für uns), aber halt nicht so, dass das "von allgemeinem öffentlichen Interesse" sein könnte. Das muß man mal ganz klar so sehen. Da ist Bowie (dem ich persönlich nie viel abgewinnen konnte) wirklich ein anderes Kaliber, der lebt auch MIT seiner Vergangenheit aber die Leute haben vermutlich eher ein aktuelles Bild von Bowie vor Augen als eines aus den 70ern. Denke, da ist schon ein gravierender Unterschied zu sehen. Andersons mimt halt weiterhin den "Derwisch" in seiner Piraten-Kluft, spielt permanent die alten Sachen, bringt im Tull-Kontext nichts Neues mehr heraus ....aber dann braucht er sich halt nicht zu wundern, dass jedes Interview mit "Damals...." beginnt. So ist das halt ... living in the past.

Ich will das hier auch nicht ausdiskutieren, aber wenn man hört, Anderson hätte TV-Angebote, geht da aber nicht hin, weil das "unter seinem Nivau" ist ... dann ist das halt Stuß! Und wenn's tatsächlich stimmen würde ... dann müßte sich der "Meister" wirklich mal auf seine Zurechnungsfähigkeit oder seinen "britischen Humor" hin untersuchen lassen! Ist also alles Kokolores ... so oder so.

Tull im TV könnte ich mir allenfalls bei ARTE vorstellen, Special über 30 oder 45 Minuten oder so, DORT würde er reinpassen, kann was von den ganzen musikalischen Tendenzen, Entwicklungen usw. erzählen .... aber nicht zur "Prime Time" bei den großen Sendern. Mal ehrlich ... wen würde das denn interessieren? (außer uns "Freaks" vielleicht)...

Gruß Dietmar
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Applaus für Whistling Catfish!
Hervorragender Beitrag!
Gruß
Birgit
Laufi
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Beitrag von Laufi »

Maoin:
Whistling Catfish hat geschrieben:Wow, hier ist ja mal richtig was los, Mensch. Die Community funktioniert also doch...... :)

Da kann ich mich natürlich auch nicht zurückhalten.....
so gehört sich das ;)

Naja, Dietmar hat sich ja schon gemeldet und da ist nicht viel hinzuzufügen ... Mir liegt es (um das nochmal klar zu sagen) nicht daran, JT schlecht zu machen, sondern halt aufzuzeigen, warum Außenstehende (also nicht wir !) mit unserer Band nicht allzuviel anfangen können - und warum die Jungs (oder halt IA) halt nicht in die erwähnten Shows eingeladen werden, bzw. wenn ... dann immer die alten Geschichten erzählen müssen. Das war auch mit dem Bowie Vergleich gemeint (Du kannst sowas musikalisch nie vergleichen, es geht ums Prinzip und noch nicht mal um das "Chamäleon des Rock", sondern einfach darum, daß Bowie gewillt ist, neue Wege zu gehen - ob man seine Musik nun mag oder nicht (ich mag sie)), das ist das was dazu führt, daß er von den Medien eher als aktueller Künstler denn als Retro-Act angesehen wird. JT werden ausschließlich als Retro-Act angesehen, das Progressive in der Arbeit sehen nur wir Fans, aber wir sind da viel zu engstirnig!

Klar, die Frage ist natürlich, ob man eine breitere Akzeptanz überhaupt will oder mit seinem Nischendasein zufrieden ist - ist schon ok, wenn man nur seine Ecke (also uns) bedienen will, dann soll man aber nicht sagen, "das ist unter unserem Niveau", sondern "die interessieren sich nicht für uns und wir nicht für sie". Ich sehe diese angebliche Raab-Einladung immernoch als ... Geschichte.
Auf die Frage was denn so weltbewegend Neues die Musik von JT beeinflusst hat - und da geb' ich Dir recht, muss man antworten:"Für den Nichtkenner - gar nichts!"
EBEN! Wir sprachen ja von den Nichtkennern! Das Publikum von "TV Total" oder "Wetten Dass" oder watweissich ... WIR Kenner sehen das anders, wir sind (mit Abstrichen) ja zufrieden. Ja, auch ich! Wenn auch mit mittlerweile ein paar Abstrichen ;)
Auch die in den vergangen 15 Jahren erschienen Alben sind derartig verschieden und andersartig, daß sie den Vergleich zu anderen Bands überhaupt nicht zu scheuen brauchen. Nehmen wir Crest Of A Knave und Catfish Rising. Zwei Alben die stilistisch soviel gemeinsam haben wie z. B. Aqualung und Too old to Rock'n'Roll.
Naja, aber was ist (für die Allgemeinheit) an Catfish Rising aufregend? Das ist im weitesten Sinne ein feines Blues-Album, mehr nicht. Ich find's gut, aber damit reißt Du keinen neuen Hörer vom Hocker, was man mit Crest Of A Knave aber durchaus geschafft hat.
Oder das grandiose Roots To Branches. Was hat Roots mit Dot Com oder allen anderen Alben gemein?

Richtig, es ist ein Jethro Tull Album.
Na, tut mir Leid, das ist ein "Nullsatz", das kannst Du jetzt über alle Alben sagen. Ich würde eher nach den Unterschieden fragen - Roots To Branches ist das letzte Album, was noch halbwegs als Band aufgenommen wurde, während sich bei Dot Com nur noch klinisch die digitalen Aufnahmen hin und her geschickt wurden und man dann für die Tour vorne angefangen hat, die Songs einzuproben - man ist leider noch nicht mal bis zur Mitte gekommen.
Außerdem ist die Progression Tulls nicht ausschließlich an der formellen Ausprägung festzumachen. Völlig unbehandelt bisher blieben die Inhalte der Alben. Für mich ist Andersons Lyrik immer ein essentieller Bestandteil aller Alben und Songs!
ok, Punkt für Dich. Da kann ich aber nicht wirklich mitreden. Obwohl ich eigentlich ein eher lyrischer Mensch bin, haben mich Tulls Songtexte nie so wirklich interessiert. Keine Ahnung, warum das so ist.
Gut, ok, da muss ich sagen - und ich glaube auch das hat Captain Falcon schon geschrieben - Tull sind Underground. Schon immer gewesen. Tull und Anderson scheren sich einen Dreck um Zeitgeist und Mode. Und das ist gut so und so soll es auch bleiben!
Ja, finde ich auch! ABER: "Zeitgeist und Mode" sind die Faktoren, wenn Du in die Fernsehshow willst, darum ging es ja!
Ich glaube ich würde JT boykottieren wenn IA jetzt auch so eine Ich-kriech-dem-Zeitgeist-in-den-Arsch-Platte-wie-Supernatural machen würde. Ich mein was soll das? Songs die Ricky Martin gut zu Gesicht stehen würden, mit dem immer gleichen Santana Lick zu verzieren und noch jedem Song einen anderen (gerade angesagten) Sound zu verpassen, daß das ganze wirkt wie ein "The best of current Latino Pop featuring X Y Z".
sorry, sehe ich komplett anders. Ich bin kein Santana Fan, ich hab ein paar Standards im Schrank (die so 20-35 Jahre alt sind), aber diese Platte hat mich vom Hocker gehauen. Ich habe (im Rolling Stone?) mal die Enstehungsgeschichte gelesen und bin mir sicher, daß es niemandem darum ging, dem "Zeitgeist in den Arsch zu kriechen".
Ich hab' auch schonmal in einer stillen Minute drüber nachgedacht, ob es cool wäre, wenn JT mal einen externen Produzenten wie seinerzeit bei Broadsword mit in Boot nehmen sollte, daß würde evtl. eine soundseitige Frischzellenkur mit sich bringen - aber wer sollte es machen??? William Orbit vielleicht??? lach!
ich bin der festen Überzeugung, daß das notwendig wäre, würde man nochmal Wert auf auf ein frisches Studioalbum legen! Ich wäre da schwer für Rick Rubin, der macht so viele verschiedene Sachen, daß er sogar ne Johnny Cash Platte produziert hat ... und die klingt zwar (erfrischend) anders, aber immernoch nach Johnny Cash!
sagen die denn "das Christmas Album hat uns so unwahrscheinlich beeinflußt" oder sagen die nicht eher "Cross-Eyed Mary"
Sorry Laufi, aber das polemischer Kappes!
Wieso? Ich finde, das sind ganz einfach Fakten.
Im übrigen ist das Christmas Album rein handwerklich, künstlerisch allererste Sahne, ja selbst in der Hinsicht progressiv, das es m. E. den Rockkontext komplett verlässt und ebensogut als Folk, Jazz oder Pop-Klassik Album geführt werden könnte. Und somit wieder in der Tradition vieler anderer Tull Alben steht!
bitte, was ist daran Kunst, ein paar alte Kamellen leicht umzuarrangieren, übriggebliebene B-Songs dazuzupacken, noch ein paar Standards einzuspielen, das ganze mit dem beschissensten Artwork der Bandgeschichte zu versehen und das dann auch noch so übel (kommerziell, kommerziell!) themenbezogen zu vermarkten (bzw. es zu versuchen)?
Es gibt auf der Platte noch nicht mal einen einzigen Song, der mit dem aktuellen JT Line-Up eingespielt wurde! (ja, Jethro Tull, das ist ne Band und kein Typ!)

Also ... ich mag das Album bestimmt irgendwie, das ist ein Album meiner Lieblingsband, aber es steht (und nach nem Jahr kann ich das sagen) in der Rangfolge ganz hinten. Und wenn es damit Einladungen in eine Fernsehshow gegeben hätte, dann wäre die Anmoderation auch gewesen "...sie haben ein paar ihrer Klassiker von damals neu aufgenommen ..."
Und neues Material dann im Herbst - so lange können wir auch noch abwarten.
Dein Wort in des Meisters Ohr - ich glaub da erst dran, wenn ich was höre. Sorry, bin TSLOB geschädigt ;)
Puh, jetzt hab ich mich aber richtig in Rage geschrieben. Ich hoffe, mal wieder, daß es halbwegs Sinn macht.
Ja, macht es! Bis auf das wir teilweise aneinander vorbei geschrieben haben, siehe oben, aber das ist ja nicht schlimm ;)

cheers,

Laufi
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CaptainFalcon
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Beitrag von CaptainFalcon »

So langsam kann ich euch auch nicht mehr verstehen. Was sollen immer die blöden Bowie und Santana Vergleiche. Es liegt doch in der Natur der Sache, dass beide Künstler sich leichter weiterentwickeln und neue Sachen ausprobieren können. Santana hat immer schon mit unterschiedlichen Sängern gearbeitet und wo ist bitte die Leistung bei Supernatural??? Ich mein, sich Songs schreiben zu lassen von aktuellen Produzenten und Künstlern wie Wyclef Jean und Lauryn Hill, das kann selbst Britney Spears. Und dann den immer gleichen Gitarrensound drunterzulegen ist auch keine Leistung.

Und was macht Bowie? Auch der hat seine Band immer wieder geändert und bei seinen progressiven elektronischen Alben der 90er namhafte Produzenten im Hintergrund gehabt, die ihm bei der Technik geholfen haben. Super. Und die neueren Sachen gehen auch wieder zurück dem "normalen" Bowie Sound. Übrigens auch ein Trend den man bei der neuen U2 beobachten kann.

Also, dass was ankommt im Moment ist back to the roots.

Oder will hier jemand bei Tull einen Produzenten, der dem Anderson Elektronik Schnickschnack beibringt? Wie soll der Sound sich maßgeblich ändern, wenn dieser immer von Ians Flöte und Martins Gitarre bestimmt wird. Selbst Under Wraps klingt nach Tull. Und wo ist bitte die Progressivität bei all den Folk und Gothikmetalbands die nun in den Charts sind oder bei den Rockgruppen wie Jet, die wie die Kings klingen??!!

Ich bin da völlig anderer Meinung, dass Tull nicht interessant sind, weil sie keinen moderneren Sound machen. Es gibt überhaupt keinen wirklich moderneren Sound in der momentanen Rockmusik!!! Das was Tull machen, könnte jede Menge neue Fans finden. Denn warum sonst sind viele meines Alters, Freunde und Bekannte von mir etc. Tullfans geworden?????? Das einzige Problem ist das zielgruppengerechte und vor allem nicht präsente Marketing.

Bands wie Within Temptation und Nightwish beweisen doch, dass viele junge Leute sich wieder aufwendige Kompositionen abseits des Mainstreams wünschen. Und die kann Tull nun wirklich bieten!!!
Crossfire

Beitrag von Crossfire »

Hallo!


schön das ich mit meiner Promotionargumentation ein bischen Schwung in die Bude gebracht habe :D Laufi, deine Beiträge gehen meiner Meinung nach ein bischen am wesentlichen vorbei! Vielmehr trifft es was C. Falcon
geschrieben hat: Das was Tull machen, könnte jede Menge neue Fans finden.....................................es ist nur eine Frage der Vermarktung.

Guckt euch die jetztige Tour an mit so lukrativen Sponsoren wie Eon oder VW(Die mußt Du erstmal dafür gewinnen) die Kalkulation beruhte ganz klar auf einen Zuschauerschnitt von 2000. Das reicht dem Meister!
Fernsehauftritte(vielleicht sekundär) oder T-Shirts - Verkauf da lacht Ian
doch drüber. Wenn einer es versteht Geld zu machen dann doch wohl Ian oder?

mfg
Nicht der Ian
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Beitrag von Nicht der Ian »

[quote="Crossfire"]

....es ist nur eine Frage der Vermarktung.

T-Shirts - Verkauf da lacht Ian doch drüber. Wenn einer es versteht Geld zu machen dann doch wohl Ian oder?

[/quote]

Da hab ich aber beim Merchandising den Lachs vermißt :lol:
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Dietmar
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Beitrag von Dietmar »

Crossfire hat geschrieben:Guckt euch die jetztige Tour an mit so lukrativen Sponsoren wie Eon oder VW(Die mußt Du erstmal dafür gewinnen)
Eon und VW haben die Orchester-Tour gesponsert? :shock: :shock: :shock: Gibt es einen neuen "Lupo Flutissimo"? Oder hab' ich was verpasst, als ich in Berlin während des Konzertes gerade eingenickt war? Oder geht's nur um den "Dumping Preis" für Wolfsburg? Lass' mich nicht dumm sterben...
Crossfire

Beitrag von Crossfire »

Hallo!

cc Dietmar

ich will damit nur sagen, daß das Management im Hintergrund einen guten
Job macht(aus Ian´s Sicht :D )Außerdem, werden Höchstsätze für Ian bezahlt. Immerhin bekommt er hier die nötige Anerkennung die er braucht :D

mfg
under wraps
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Anerkennung

Beitrag von under wraps »

... ich weis nicht, ob es Ian wirklich befriedigt, wenn er mit einer Low Budget Produktion in einer leeren Philipshalle spielt.

Müßte es nicht eher peinlich sein...?

Aber wie oben schon gesagt, keine Werbung, also hohe Preise, denn der harte Kern ist eh immer dabei und schon hat es sich finanziert.

.... warum nicht dann wie in den USA, schöne Locations.

Man sollte sich mal vorstellen, man kennt Anderson nicht, sieht das Konzert in der Philipshalle und soll dann noch begeistert sein....?

Das kann man nur als Hardcore-Fan akzeptieren.
Wenn die Verhältnisse irre werden, werden die Irren zu Profis.
Laufi
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Beitrag von Laufi »

Hi:
Crossfire hat geschrieben:Hallo!
Laufi, deine Beiträge gehen meiner Meinung nach ein bischen am wesentlichen vorbei!
Nöö, wieso? Es wurde in den Raum geworfen, daß da Angebote für die TV-Shows vorliegen und ich habe dargelegt warum ich da nicht dran glaube. Das gerne auch etwas ausschweifender. Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, aber dann bitte mit Argumenten oder Belegen.
Sonst erklär mir bitte, was "das wesentliche" ist.
Guckt euch die jetztige Tour an mit so lukrativen Sponsoren wie Eon oder VW(Die mußt Du erstmal dafür gewinnen)
Die sponsern auch das örtliche Pfarrfest, herzlichen Glückwunsch!
die Kalkulation beruhte ganz klar auf einen Zuschauerschnitt von 2000. Das reicht dem Meister!
2000 reichen dem Meister? Traurig, wenn das so wäre, echt!
Hier beschrieb jemand das Bild mit 1300 Leuten in der Philipshalle - das waren vor Jahren noch 4000 in der Grugahalle (gehen so 10-12.000 rein, die Oberränge warn abgehängt, das war schon traurig genug)
Fernsehauftritte(vielleicht sekundär)
Hallo!!! Medien sind Multiplikatoren! Wir haben in den Fernsehshows für die ich arbeite reglmäßig irgendwelche Flachpfeifen zu Gast, die ne Woche später zigtausende CDs mehr verkaufen und ein paar Wochen später in doppelt so großen Hallen spielen! Das soll sekundär sein, wenn es darum geht, leute zu erreichen? Und ich meine, da schafft man es noch nicht mal ne Anzeige im Express zu schalten (in Köln für das D'Dorfer Konzert: keine einzige!) oder irgendwo ein Plakat für die Orchestertour hinzuhängen - und hier wird ernsthaft von "Marketing" gesprochen???
Wenn einer es versteht Geld zu machen dann doch wohl Ian oder?
Um Geld geht es tatsächlich sekundär, zumindest in unserer Diskussion.

cheers,

Laufi
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