Tach Gemeinde und Könich:
so, hier mal ein knapper Überblick über das, was man so braucht, um sich einen halbwegs zeitgemäßen PC zusammenzuschrauben. Das alles natürlich nur aus meiner subjektiven Sicht, ich bin kein Top-Profi, aber ein ambitionierter Laie mit gefährlichem Halbwissen
Ein Gehäuse:
ATX Bauform ist mittlerweile mehr oder weniger Standard. Man sollte neben der Optik auch auf stabile Bauweise und Handhabung (wie einfach baut man Festplatten ein und aus, etc.) und auf eine gute Belüftung achten. Viele Gehäuse bieten mittlerweile 80mm Lüfter an den Seiten an. Da freuen sich die Komponenten. Ein richtig gutes Gehäuse gibt es für ca. 70.- Euro. Dazu noch ein paar Lüfter für ca. 35.- Euro. Und ein Netzteil ab 450 Watt, was möglichst leise sein sollte (ca. 70.- Euro).
Mainboard/Prozessor/Arbeitsspeicher:
Jetzt wird's ernst. Erstmal überlegen, "was will ich mit dem Ding alles machen", dann entscheiden, wie kräftig die CPU sein soll. Unter 3 GHz läuft eigentlich gar nichts. Wie erwähnt, ob Intel oder AMD, das ist auch so ne Art Glaubenskrieg - für normale Anwender tut sich da nichts. Ich nutze z.B. beides (natürlich nicht in einem Rechner). Eine gute Faustregel ist, sich eine aktuelle mittlere CPU zuzulegen, die bieten dann ein ganz gutes Preisleistungsverhältnis, während die aktuell schnellsten einfach sauteuer sind.
Ein Beispiel: mein Kumpel Björn hat gestern eine Intel Pentium 4-D 925 CPU bekommen, dazu ein Sockel 775 Board, auf das ich immernoch in ein paar Monaten eine stärkere Core2Duo CPU verbauen kann.
Das Mainboard bietet neben dem Platz für CPU und Ram auch jede Menge Features, z.B. Usb, FW, Soundkarte, Lan etc. Einige haben gar direkt ein W-Lan eingebaut und/oder sind fernbedienbar. Da muß man auch überlegen, was man braucht und was nicht.
Hat man sich für Board und CPU entschieden, kommt der Arbeitsspeicher (RAM) dran. Hier ist es am besten, auf die Herstellerseite des Boards zu schauen, welcher RAM (Marke, etc.) empfohlen wird und sich daran zu halten. RAM ist sehr sensibel und es passiert oft, daß guter Speicher mit einem bestimmten Board partout nicht laufen will. Ich hatte schon viele Rechner unter den Fittichen, die "immer abgestürzt" sind, weil sich Board und Ram letztlich nicht vertragen haben.
Wir haben jetzt 130.- Euro für Mainboard, 150.- für die CPU und 135.- Euro für den RAM ausgegeben - die Frau meckert schon!
Grafikkarte
Auch hier kann man nochmal amtlich Geld lassen. Die Spielefreaks bauen sich gar zwei fette Grafikkarten ins Gehäuse, um aufwendige 3D Spiele so naturgetreu wie möglich zu erleben. Spiele sind wohl auch der Hauptgrund für das "höher, schneller, weiter" in diesem Bereich.
Es gibt quasi zwei verschiedene Chiphersteller, Ati und nVidia und von denen dann verschiedene Chipgenerationen auf den Grafikkarten in verschiedenen Speichergrößen. Die Chips werden dann von verschiedenen Firmen gelabelt. Wichtig (von der Gamerei mal abgesehen) ist auf jeden Fall, daß die Karte genügend Ausgänge liefert. Am sichersten sind zwei DVI-Anschlüße und ein TV-Ein/Ausgang. Damit kann man dann zwei Monitore (vor allem: TFTs per DVI statt VGA) und einen Fernseher anschließen. Der Fernseher ist natürlich wichtig, gar unerläßlich, wenn man Videos bearbeiten will. Möchte man etwas zukunftssicher sein, muß man etwas mehr investieren, z.B. in eine Grafikkarte, die HDCP über HDMI ausgeben kann. Das braucht man, um kopiergeschützte HDTV-Inhalte an einen HD-Fernseher auszugeben und das dann auch noch ruckelfrei. So wird wohl das Fernsehen der Zukunft aussehen. Wenn man sowas nicht vorhat, kann man sich die Mehrausgabe sparen. Eine einfacherere gute Grafikkarte wäre z.B. eine mit nem X1650 Chip und 256MB für gute 110.- Euro. Eine richtig gute hat nen X1960 und 512MB und kosten dann aber auch über 350.- Euro, dafür macht sie HDCP und hat Hardwarebeschleunigung für H.264 (HDTV Videocodec) und anderen Kram.
Festplatten:
Speicherplatz ist irgendwie immer knapp (eine Stunde miniDV Video: 13GB!), deswegen da ruhig direkt großzügig planen. Der aktuelle Standard ist S-ATA und auf die aktuellen Boards kriegt man mindestens 4, meistens 6 Platten angeschlossen. Eine 300 GB Platte kostet knapp 100.- Euro, davon würde ich mindestens zwei nehmen - kann man später ggf. noch ein oder zwei nachkaufen. Für Video wichtig: man braucht u.U. ein Temp-Verzeichnis auf einem auch physikalisch anderen Laufwerk als das, wo die Videodaten liegen. Zwei Festplatten sind also unerläßlich!
Laufwerke:
Ruhig die 8.- Euro in ein Floppy-LW investieren. Es passiert immer mal, daß man dieses alte Medium noch braucht (BIOS flashen, etc.). Ansonsten reicht im Prinzip ein DVD-Brenner, ein zweites LW braucht man nur, wenn man "on-the-fly" kopieren will, was ich nicht mache und auch eigentlich nicht empfehle. Den -R/+R Krieg gibt es nicht mehr, die heutigen Brenner können alle beide Formate und viele mittlerweile 18x. Davon nicht blenden lassen, der Unterschied zwischen 16x und 18x ist marginal und wir sollten unser Augenmerk auf die Qualität und nicht auf ein paar Sekunden Zeit richten. Meine derzeitigen 3 Brenner sind alle über ein Jahr alt, also "alt". LG (eher ne Billigmarke) hat mit den 4163 und 4167 Laufwerken sehr gute Geräte hergestellt, wie die aktuellen sind, weiß ich nicht. Plextor ist was nobles (und auch teurer), bietet aber als einzige Firma die Möglichkeit, sehr aussagekräftige Qualitätsscans zu machen. Ich nutze meinen Plextor PX712 tatsächlich meistens, um die Qualität der LG-Brenner zu verifizieren

Pioneer, Lite-On und NEC Brenner sollen wohl auch ziemlich gut sein.
Hat man sich dann für einen Brenner entschieden, wird's richtig lustig, denn nicht jedes Medium läuft mit jedem Brenner gleich gut oder schlecht. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.
Medien/Rohlinge:
Wir Mart sicher nicht als einziger schmerzlich erfahren mußte, leben wir nicht nur im digitalen Zeitalter, sondern auch in der Zeit, in der innerhalb von wenigen Monaten unglaublich viele Daten verloren gehen können. Für eine gute Sicherung unserer Daten sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Beim Rohlingskauf
niemals in die "geiz ist geil" Mentalität verfallen! Billigware kann katastrophale Folgen haben, die paar Cent mehr sollten uns unsere Daten also wert sein! Um das noch verwirrender zu machen: das, was auf der Verpackung draufsteht, ist nur ein kleines Indiz für das, was drinsteckt. Als Beispiel: TDK stellt keine DVD-Rohlinge her, sondern kauft von verschiedenen Herstellern Margen auf und pappt sein Label drauf. Es kann also sein, daß TDK Spindel A hochwertig ist, während Spindel B, die direkt daneben lag, absoluter Schrott ist. Das geht soweit, daß versierte User (man kann die auch Freaks nennen

) ihre Spindeln nach bestimmten Kritereien kaufen. Verbatim und Ricoh z.B. lassen in Indien und Taiwan herstellen. Die indischen sind "ganz ok", die taiwanesischen sind "super". Ich stehe tatsächlich im Saturn vor ner Europalette und suche mir die "Made In Taiwan" Spindeln raus

Fazit: nachdem man sich einen Brenner zugelegt hat, muß man rausfinden, mit welchen Medien der in welcher Geschwindigkeit gut zurecht kommt. Da gibt es übrigens auch ganz gute Foren zu (z.B. die Brennmeister Community). Bitte bedenken: die Qualität der Rohlinge bleibt nicht gleich, also dann und wann mal die Qualität kontrollieren - bei Paranoia bei jeder neuen Spindel! Und: ein Brenner stirbt meistens schleichend, d.h. der Brand geht offensichtlich korrekt vonstatten, in Wikrlichkeit hat die Qualität sich aber bedeutend verschlechtert, weil der Laser dejustiert ist, etc. Zusätzlich: ganz wichtige Sachen zweimal (oder öfters) brennen, ggf. noch auf verschiedene Rohlinge. Sonst könnt ihr der Frau erklären, warum der Hochzeitsfilm "für immer verloren" ist.
Videobearbeitung:
Sowas mache ich ja semi-professionell. DV-Video (miniDV, HI8, etc.) bekommt man digital über eine Firewire-Schnittstelle ins System. Die ist entweder auf dem Mainboard drauf oder ansonsten bekommt man eine PCI-Karte für unter 10.- Euro. Mit ner aktuellen Grafikkarte bekommt man schon analoge Signale in den Rechner, allerdings qualitativ niemals so hochwertig, wie mit ner richtigen Schnittkarte. Es muß gar nicht die aktuelle Schnittkarte für über 1000.- Euro sein, was älteres reicht zum Archivieren des VHS-Archivs aus. Beispiel: meine alte Schnittkarte, die Pinaccle DV500 (wen's interessiert: damit habe ich die Mark Gillespie DVD erstellt) bekommt man bei Ebay meist für um die 150.- Euro incl. Adobe Premiere 6.5 - damit ist man bestens ausgerüstet! Dann noch bedenken, daß man einen guten Zuspieler braucht. Garbage in -> garbage out, will sagen, eine guter VHS-Recorder ist ein Muß und auch hier zahlt man nicht mehr viel.
Den Ton nimmt man heutzutage über die Onboard-Soundkarte mit, es sei denn man will wirklich homerecording machen, dann darf es was besseres sein.
Software:
Als OS kommt man um Windows kaum herum. Aktuell kauft man ein XP übrigens mit nem Upgrade Gutschein auf Vista, bei dem man dann nur das Porto zahlt! Neben den üblichen Verdächtigen für den Bürokram,etc. brauchen wir ne Videoschnittsoftware (Premiere 6.5 reicht - ambinionierter wird es dann mit Premiere Pro), ein mpeg Kodierungsprogramm (günstig: Tmpgenc - für viiiieeeel Geld: Conopus Procoder) und ein Authoring-Programm. Da gibt es einige Freeware-Tools für einfache Sachen, wollen wir es ambitionierter machen, dann gucken wir uns mal DVD-Lab an. Nicht billig, aber erschwinglich.
So, viel Spaß beim Einkaufen und Schrauben
cheers,
Laufi