E A S T D R E A M S 

JETHRO TULL in Polen - Eindrücke von Andreas Heidrich

Einigen Fans ist meine Vorliebe, Jethro Tull - Konzerte im Ausland zu besuchen, sicher schon bekannt. Nur allzugerne verbinde ich ein oder mehrere Konzerte mit einem Kurztrip in Städte, die ich bisher noch nicht kannte oder in welche ich sowiso schon immer mal wieder fahren wollte. Nachdem es mich in den vergangenen Jahren zu Tull-Shows in die Schweiz, nach Holland, England und Dänemark gezogen hat, entschied ich mich in diesem Jahr nach Polen zu reisen. Dafür gab es gleich mehrere Gründe: Zum einen stellte ich es mir besonders spannend vor, in einem Land dabei zu sein, wo Tull bisher noch nie gespielt haben, und zum anderen würde ich Gelegenheit haben, einen Freund zu treffen, der in Warschau wohnt und auch ein großer Tull-Fan ist! Es war auf der "Catfish - Tour" 1992, als ich Jerzy bei einem Konzert in Kopenhagen kennenlernte. Er war damals gerade geschäftlich in Dänemark unterwegs und konnte somit an dem Tag Beruf und Hobby verbinden. Seitdem stehen wir in brieflichem Kontakt und haben uns vor ein paar Jahren auch einmal auf ein Wochenende in London getroffen. Als ich Jerzy anrief und ihm erzählte, daß ich gerne zu zwei Tull-Konzerten nach Polen kommen würde, freute er sich riesig und sicherte mir sofort zu, daß er sich um Tickets, Hotels und alle weiteren Dinge kümmern würde - ich sollte ihm nur noch sagen, wann ich denn ankommen würde. Da es von Hamburg aus eine Linienbus-Verbindung nach Poznan sowie nach Warschau gibt, war die Fahrt schnell gebucht, und am Abend des 8.Juni machte ich mich dann auf den Weg nach Poznan - in einem bequemen Reisebus, der mit ganzen acht Leuten (!) besetzt war. Die Nacht verlief ruhig, so daß ich nach zügiger Fahrt am Montag-Morgen um 5:00 Uhr in Poznan aussteigen konnte. Im Hotel wußte man bereits über meine frühe Ankunftszeit

bescheid und überließ mir netterweise gleich das Zimmer, obwohl es ja - streng genommen - noch keine Check-In-Zeit war. Nachdem ich mich ein wenig ausgeruht und gefrühstückt hatte, machte ich mich zu einem längeren Spaziergang auf - denn ich war neugierig auf die Stadt! Schon nach wenigen Metern sah ich die ersten JETHRO TULL - Plakate an Litfaßsäulen und Häuserwänden kleben. Die ganze Stadt war gut mit Plakaten ausgestattet, wie ich später feststellte. Zunächst hatte ich etwas Mühe, das eigentliche Stadtzentrum zu finden - schließlich dehnte sich mein Stadtrundgang auf ca. 3 Stunden aus, währenddessen ich u.a. dem bunten Markttreiben zusehen konnte und ein paar Dinge einkaufte. Um 14:00 Uhr war ich mit Jerzy an der Hotelrezeption verabredet. Pünktlich auf die Minute traf er dort ein - nur leider blieb nach der freudigen Begrüßung zunächst noch nicht einmal Zeit für einen Drink, da er an diesem Nachmittag noch einen geschäftlichen Termin in der Stadt wahrnehmen mußte. Vorher zeigte er mir jedoch noch den Weg zur ARENA, der Konzerthalle, und wir machten einen Treffpunkt für 18:00 Uhr aus. Einer der Sponsoren des Konzertes in Poznan war der Lokalsender RADIO MERCURY, und just in dem Moment, als wir das Autoradio anstellten, spielten sie "Thick As A Brick"... Zufälle gibt`s! Die verbleibenden Stunden nutzte ich noch, um etwas zu essen und mich ein wenig auszuruhen, und gegen 17:00 Uhr machte ich mich auf den Weg zur ARENA, die mit der Straßenbahn in etwa 10 Minuten zu erreichen war. Ein paar Fans waren dort bereits vor dem Eingang versammelt. Als einziger Mensch, der dort ein Tull-T-Shirt trug, fiel ich natürlich etwas auf - und so war es nicht schwer, in Kontakt mit einigen Fans zu kommen. Längere Gespräche waren leider aufgrund sprachlicher Barrieren nicht möglich. Die polnischen Fans mußten fast 30 Jahre darauf warten, ihre Lieblingsband in ihrem Land sehen zu können und waren natürlich sehr aufgeregt und voller freudiger Erwartung. Einer fragte mich nach der aktuellen Line-Up und wollte wissen, ob David Palmer denn noch in der Band spielen würde. Ein anderer bot mir umgerechnet 25 Mark für mein "Roots To Branches" - Shirt.... Gegen 18:30 Uhr betrat ich dann zusammen mit Jerzy die Halle - ein Rundbau, der normalerweise als Sporthalle genutzt wird. Die ARENA ist bestuhlt und bietet Platz für ca. 5000 Leute. Mein Blick fiel zunächst auf die - relativ kleine - Bühne. Neugierig war ich darauf, welche Bühnendekoration sie denn diesmal gewählt hatten, doch etwas enttäuscht mußte ich feststellen, daß die Zeiten der Requisiten wie zu "Catfish" - und "25th Anniversary" - Zeiten wohl endgültig vorbei sind. Schade, denn auch dies war immer etwas, das Tull-Shows von Konzerten anderer Rockbands unterschied. Im Foyer wurde kein Alkohol ausgeschenkt, es gab lediglich Soft Drinks, Snacks und Eis. Ich fragte Jerzy, ob dies in Polen bei Konzerten generell der Fall sei - er meinte, das käme wohl auf die jeweilige Halle an. Der Merchandising-Stand wurde von einer Local Crew bedient. Die Auswahl an T-Shirts war gering, und das angebotene Tourheft war das der "Roots To Branches" - Tournee. In der Halle wurden wir mit Musik von SOLSTICE begrüßt, deren neue CD sie über die Lautsprecher abspielten. Mit der Zeit strömten immer mehr Fans hinein und die Plätze füllten sich. Schätzungsweise 3000-4000 Leute fanden den Weg zu diesem ersten Jethro Tull-Konzert in Polen. Nachdem die Anfangszeit (19:00) bereits um eine halbe Stunde überschritten war und die "Solstice"-CD zum zweiten Mal begann, wurden die Massen etwas unruhig und versuchten, die Band mit "Jethro, Jethro!" - Rufen auf die Bühne zu holen. Lange hat es dann auch nicht mehr gedauert, und "A SONG FOR JEFFREY" eröffnete den Abend. Und: Dies war das erste Konzert, bei dem bereits am Anfang Balloons über dem Publikum schwebten - allerdings nicht die uns allen bekannten großen "Elephants` Condoms", sondern ein paar Fans hatten sich die Mühe gemacht, Luftballons mit Tull-Symbolen zu bemalen - eine schöne Idee! "AQUALUNG" war das zweite Stück, und das wurde von dem Publikum begeistert mitgesungen. Danach begrüßte Ian die Audience. "Nice to see you - good to be in Poland for the first time!" - Es folgte nun ein etwas "neueres" Stück: "THICK AS A BRICK", bei dem Martin Barre auch Flöte spielte. Ein überraschender Übergang führte uns zum nächsten Song: "DANGEROUS VEILS" vom "Roots To Branches" - Album. In diesem ersten Viertel der Show mußte Ian desöfteren zur Flasche Wasser greifen, und seine Stimme war - besonders bei dem zuletzt genannten Stück - nicht sehr gut. Doch nach den ersten vier, fünf Songs wurde sie immer besser! Das wunderschöne Instrumental "IN SIGHT OF THE MINARET" folgte, und dann noch ein Stück von der "Roots"-CD: "BESIDE MYSELF". Mit viel Gitarrenpower ging es weiter, als Martin Barre zum Instrumental "PAPARAZZI" in die Saiten griff. Eine wirkliche Überraschung war das nächste Stück: "SKATING AWAY" - ein Song, mit dem ich persönlich nicht gerechnet hätte. Andy Giddings spielte dabei wieder einmal "the instrument from hell - the German Akkordeon"! Als anschließend die ersten Töne zu "BOUREE" ertönten, war das Publikum nicht mehr zu bremsen. Ich glaube, spätestens zu diesem Zeitpunkt blieb in der Halle niemand mehr auf seinem Stuhl sitzen! Bei diesem Stück hatte auch Jonathan Noyce, der sich ja sonst doch eher unauffällig im Hintergrund hält, die Gelegenheit, sich mit einem kurzen Baßsolo zu präsentieren. Ein Medley aus "SONGS FROM THE WOOD", "TOO OLD TO ROCK`N ROLL" und "HEAVY HORSES" beendete den ersten Teil der Show. Es folgte eine Pause von 20 Minuten. In Deutschland hätte ich jetzt sicher geschrieben: Zeit für ein Bier! Hier hieß es: Zeit für eine Cola - aber das war halb so schlimm! Die Stimmung im Publikum hat bewiesen, daß man bei einem Tull-Konzert nicht unbedingt Alkohol braucht, um "gut drauf" zu sein! Was ich übrigens auch noch postiv bemerken muß, sind Ian`s Ansagen, die bei diesem Konzert in einfachem, leicht verständlichen Englisch gehalten waren. Das finde ich sehr rücksichtsvoll gegenüber dem polnischen Publikum, das sicherlich nicht so gut Englisch versteht wie in anderen Ländern Europas. Auf ging es in die "zweite Runde" mit dem Song "NOTHING IS EASY". "The next one", sagte Ian, "is a song about heavy drinking. It`s called "IN THE GRIP OF STRONGER STUFF."" Schön, daß sie sich entschieden haben, zwei Stücke vom "Divinities" - Album in das Set aufzunehmen. Ein guter Kontrast zu den rockigen Stücken und eine kleine Ruhepause für die Arme und Beine. Die waren nämlich beim nächsten Stück wieder richtig gefordert: "ACRES WILD" - für mich war dieses Stück unbestrittener Höhepunkt des Konzertes! Das Publikum sah es ähnlich, denn es wurde gesprungen und getanzt, was das Zeug hielt. Nein - dieser Song klang nicht mehr so wie damals auf dem "Heavy Horses" - Album, aber die tiefe Stimmlage, in der Ian dieses Lied singt, gibt dem Song ein wie ich finde ganz neues, besonderes Feeling. - "Ian - we love you!" tönte es danach aus dem Publikum. Eine ebenso schöne Überraschung war "MOTHER GOOSE", gefolgt von "WE USED TO KNOW", nicht ohne den Hinweis auf die Eagles und ihr "Hotel California". Weiter ging es mit "PUSSY WILLOW". Ein Defekt an Ian`s Gitarre, die zunächst keinen Ton von sich gab, wurde - wie immer - gekonnt überspielt. Und wieder gab es dann ein Medley zu hören, diesmal aus "BUNGLE IN THE JUNGLE", "MINSTREL IN THE GALLERY" und "TEACHER". Bei dem Heavy Part von "Minstrel" kochte die Stimmung in der Halle - und auch Martin Barre genoß es offensichtlich, vor diesem tollen Publikum zu spielen. "LOCOMOTIVE BREATH" - dieser Song wurde wegen des Klassik-Auftaktes zuerst nicht von allen erkannt, aber lange hat es nicht gedauert, und die Fans stimmten mit ein: Singen, Klatschen, Jubeln - egal - jeder gab seinen "Beitrag". Ian verabschiedete sich und stellte in gewohnter Weise die einzelnen Musiker vor - doch das wurde übertönt durch "Jeth-ro-Tull-Jeth-ro-Tull" - Rufe -- jeder hoffte (und mancher wußte), daß dies noch nicht das Ende der Show war. Nur wenige Minuten hat es gedauert, bis die Band erneut die Bühne betrat. Zunächst ein Instrumental, und dann "LIVING IN THE PAST" - ein Song, auf den sicherlich noch viele gewartet hatten. Die Balloons - diesmal die "richtigen" - fehlten natürlich auch nicht, und mit dem wunderschönen "CHEERIO" fand das Konzert seinen krönenden Abschluß. "What a wonderful world" ertönte aus den Lautsprechern, als die Lichter in der Halle angingen. "What a wonderful night" und "What a wonderful audience" könnte man darauf erwiedern. Wer an diesem Abend die Halle nicht glücklich und zufrieden verlassen hat, der war sicherlich auf dem falschen Konzert... Auch Jerzy war vollauf begeistert (für ihn war es sein drittes Tull-Konzert). Wir fuhren zurück in die Stadt, gönnten uns ein Abendessen, ein paar Bier und verabredeten uns für den nächsten Tag mittags im Hotel, da Jerzy - wie auch am Montag - vormittags noch arbeiten mußte. Am Dienstag stand ich nicht sehr früh auf, frühstückte gegen 10:00 Uhr und begab mich dann noch einmal kurz in die Stadt, um ein paar Fotos von den Tull-Plakaten zu machen. Gegen 13:00 Uhr starteten wir unsere Fahrt nach Warschau, wo wir nach vier Stunden rasanter (und ich meine "rasanter") Fahrt ankamen. (Hätte es eine Medaille für die riskantesten Überholmannöver gegeben, so hätte Jerzy mit Sicherheit diese - etwas zweifelhafte - "Auszeichnung" erhalten...). Wie dem auch sei, zunächst checkte ich in meinem Hotel ein, das diesmal ein "Student`s Hostel" war, vom Komfort nicht mit dem in Poznan zu vergleichen aber gut genug für ein paar Stunden Schlaf! Ohne Zeit zu verlieren fuhr Jerzy mich zum Venue, denn auf dem Ticket stand als Konzertbeginn 18:30 Uhr. Inzwischen war es bereits 17:45, und Jerzy mußte noch einmal nach Hause, denn zu diesem Konzert wollte er seine ganze Familie mitbringen, das heißt seine Frau und seine beiden Söhne im Alter von 11 und 21 Jahren. Sie alle kannten Jethro Tull bisher nur von Jerzy`s CD`s und Videos. Das Warschauer COLOSSEUM ist ein Zelt, das normalerweise als Großdiskothek genutzt wird, unbestuhlt ist und ein Fassungsvermögen von maximal 3000 hat. Eigentlich - so erfuhr ich später - finden solche Konzerte eher im "Kulturpalast" statt, der war an jenem Abend jedoch mit den "ANIMALS" belegt, und da das Tull-Konzert in Warschau sozusagen "in letzter Minute" organisiert wurde, blieb wohl nur dieses Venue als Ausweichmöglichkeit. Warschau hatte zwar recht schmucklose Tickets, aber die schöneren Plakate im Vergleich zu Poznan - Großposter mit dem Bild von "Aqualung" im Hintergrund. Leider hingen davon nur sehr wenige in den Straßen. Dennoch war die Werbung gut genug und sehr erfolgreich, denn das Konzert war ausverkauft! Gegen 18:45 Uhr begann das Gedränge vor dem Eingang. Tausende von Leuten mußten durch eine ca. 1 Meter breite Tür hindurch - nicht gerade ein Vergnügen, wenn man mittendrin steht, aber auch das übersteht man. In dem Zelt war es sehr dunkel. Meine Augen brauchten eine Weile, um sich an das spärliche Licht zu gewöhnen, aber dann gefiel es mir dort drinnen eigentlich ganz gut. Es gab zwei Ebenen, auf denen die Leute stehen konnten, und es gab eine Bar mit Bierausschank! Die Bühne war etwas größer als in Poznan, der Merchandising-Stand dafür im Mini-Format, und wieder hörte man Musik von Solstice. Auf dem Ticket war zu lesen: "Jethro Tull plus Special Guests". Ich fragte die Ordner, wer denn die "Special Guests" seien. Man erkundigte sich und teilte mir dann mit, daß es keinen Support Act gäbe, sondern daß Jethro Tull um 20:00 Uhr beginnen würden. Schließlich traf Jerzy mit Familie ein, und wir suchten uns einen Platz, von dem aus man einigermaßen gut sehen konnte. Das stellte sich als ziemlich schwierig heraus, da es in dem Zelt sehr viele Stützpfeiler gab, die den Blick auf die Bühne nicht gerade einfacher werden ließen. Relativ pünktlich begann die Show - wieder mit dem "SONG FOR JEFFREY". Das Publikum war auch hier - wie war es anders zu erwarten - begeistert und gab gleich bei den ersten Tönen von "AQUALUNG" stürmischen Applaus. Die Set-List war die gleiche wie am Abend zuvor in Poznan bis auf eine Ausnahme: "PAPARAZZI" wurde ausgetauscht durch das Stück "MORRIS MINUS" von Martin Barre`s erstem Album "A Trick Of Memory". Bereits nach ca. 20 Minuten wurde es wahnsinnig heiß in dem Zelt, was in mir Erinnerungen an die Konzerte im Hannoveraner "Capitol" und im Bremer "Aladin" von 1995 wach werden ließ... (alle, die dabei waren, werden wissen, was ich meine). Auch die Sicht auf die Bühne war nicht gut, so daß sich unsere beiden "Youngster" leider entschieden, nach der Pause nach Hause zu fahren (für einen 11-jährigen kann eine solche Atmosphäre natürlich eine ganz schöne Quälerei sein, deshalb war es sicher besser so, aber dennoch sehr schade). Die Audience war insgesamt lauter als am Abend zuvor, aber "very cheerful" - und ich bin sicher, daß es der ganzen Band großen Spaß bringen muß, vor solch einem Publikum wie in Polen zu spielen. Gegen Ende des Konzertes begaben wir uns rechtzeitig in die Nähe des Ausgangs, um unter den ersten zu sein, die der Hitze entfliehen können, was auch gut klappte. Wir fuhren zu Jerzy nach Hause, wo uns seine Frau ein wunderbares Abendessen bereitete und wir noch bis zum späten Abend über Jethro Tull und die Welt klönten... Mittwoch, 11.Juni - mein letzter Tag in Polen. Jerzy lud mich zum Frühstück ein. Dabei wurde der (einzige) Pressebericht einer Warschauer Zeitung über das Tull-Konzert ausgewertet. "Viele Rockveteranen spielen in letzter Zeit in Polen" heißt es dort, "aber nirgends war es so gut besucht wie bei Jethro Tull." Ganz besonders gelobt wurden die Interpretationen der alten Songs wie "Song for Jeffrey" und "Thick As A Brick". Von "Heavy Metal - Elementen" ist die Rede, die beim Publikum besonders gut ankamen, aber auch von "Divinities" und den ruhigeren Stücken, die bei den Kritikern nicht ganz so gut abschnitten. Alles in allem aber eine ausgezeichnete Kritik! Nach dem Frühstück blieben noch ein paar Stunden Zeit für eine kleine Rundfahrt bzw. einen Rundgang durch die schönsten Gegenden von Warschau. Und davon gibt es dort eine ganze Menge! Warschau hat eine sehr schöne Altstadt. Viele Häuser wurden im alten Stil restauriert und auch die Stadtmauer ist teilweise erhalten. Außerdem gibt es in der City viele Parks und Grünanlagen, die - ähnlich wie in London - eine Oase der Ruhe inmitten der Großstadt bieten. Jerzy ist ein ausgezeichneter Stadtführer, der fast zu jedem Gebäude eine Geschichte erzählen kann! Überhaupt bin ich ihm sehr zu Dank verpflichtet, denn er hat praktisch alles - angefangen bei den Konzerttickets über Hotelbuchungen bis hin zu den Transfers wunderbar für mich arrangiert und viele Dinge erledigt, die für mich aufgrund von Verständigungsproblemen (in Polen sprechen wenig Leute deutsch und noch weniger englisch) schwierig gewesen wären. Ich hoffe, daß ich ihm und seiner Familie, die ich herzlich nach Hamburg eingeladen habe, irgendwann einen ebenso schönen Aufenthalt in Deutschland bieten kann. Ich denke, dies ist wieder einmal ein Beispiel für eine Freundschaft unter Tull-Fans, die weit über das "übliche" Thema Jethro Tull hinausgeht. Fanclubs leisten ihren Beitrag dazu, aber auch solche zufälligen Meetings wie in Kopenhagen können dazu führen, wie man sieht. Am Mittwoch Nachmittag um 15:30 Uhr war es für mich Zeit Abschied zu nehmen. Hinter mir lagen drei wunderschöne Tage und zwei tolle Konzerte, die ich so bald nicht vergessen werde. Sollten Jethro Tull sich irgendwann entscheiden, noch einmal in Polen zu spielen, werde ich sicherlich wieder dabei sein. Als ich am Donnerstag Früh um 6:30 Uhr in Hamburg ankam, hatte ich etwa 15 Stunden Busfahrt hinter mir. Ziemlich erledigt, aber zufrieden fiel ich ins Bett, und mir kam in den Sinn, was man immer wieder hört, aber auch oft unausgesprochen bleibt: "Ihr Tull-Fans seid doch verrückt!"