Anderson und Band waren wirklich gut drauf. Der Sound war satt, klar und schön laut. Martin war richtig druckvoll. Andersons Stimme war in den letzten Jahren selten besser, zumindest habe ich es so empfunden und andere anscheinend auch. Auf dem Hinweg saßen mir im Bus zwei Endfünfziger gegenüber, die darüber redeten seit 30 Jahren kein Tullkonzert mehr gesehen zu haben. Sie spekulierten dabei vor allem darüber, ob die alten Säcke es überhaupt noch drauf haben würden, ob die noch rocken könnten. Wie der Zufall es will, habe ich die beiden nach dem Konzert wieder im Bus getroffen. Da fielen nur so Sätze wie "Das war viel besser als ich erwartet habe". "Musikalisch und stimmlich besser als vor 30 Jahren" oder "Da gehen wir ab sofort immer hin". Auch wenn das mit der Stimme natürlich maßlos übertrieben ist, spiegelt es dennoch sehr schön das tolle Konzert wieder.
Außerdem haben Tull endlich nochmal ein wenig mit Dramaturgie und Spannungsaufbau gearbeitet. Zu Beginn gab es zum Beispiel ein kleines Intro. Mein persönliches Highlight kam allerdings vor Aqualung. Die Leute applaudierten noch wegen Budapest, dann ging plötzlich das Licht aus und folgendes wurde hinten an die Wand geworfen:
Natürlich waren jedem klar, was jetzt kommen würde und das Publikum ging schon ab bevor Martin den ersten Ton des Riffs gespielt hat. Mehr davon!!
Leider war die Setlist etwas unspektakulär und etwas kurz. Vielleicht der Location und Anwohnern geschuldet?
Hier die Setlist, aus meiner Erinnerung. Ohne Gewähr
Intro
Living in the past
Thick as a brick
Farm on the freeway
Up to me
In the grip of stronger stuff
Mother goose
Heavy horses
Bouree
Hymn 43
My god
Budapest
Aqualung
Loco mit Teacher
Ach ja, eine Vorband gab es auch noch. Bardic, ganz nett. Akustikgitarre, Geige, Gesang. Gut anzuhören...
