Nach 4 Tagen Dauerbeschallung bin ich vor Begeisterung schon leicht hysterisch. Trotz fieser Entlarvung von vielleicht nur 3-4 Songideen, die zu schmackhaftem Wurstbrät verarbeitet wurden, trotz allerlei Stimmdiskussionen, trotz des Fehlens echter Streicher (dafür hat das Geld wohl nicht mehr gereicht bei einem Fremdproduzenten

), trotz dem Gebrauch von Versatzstücken
of a thousand years (Mir schwirren von Black Sunday über Heavy Horses u. Songs from the wood bis hin zu Farm on the freeway alle möglichen Assoziationen durch die Birne), ja trotz all dieser Sachen ist es doch genau das was wir alle bereits seit 25 Jahren so haben wollten.
Dot.Com – Roots to branches – Catfish Rising u. auch Rock Island können hier nicht mithalten, vielleicht weil sie gerade die alten Tullstärken nicht richtig benutzen.
Was hat man sich diebisch über „The dog-ear years“ 1999 gefreut. Diese kleine Reminiszenz an früher, hat sich darin gesuhlt: „Hurra, er kann es noch!"
Jetzt bekommen wir ein ganzes Album voller Jethro Tull at it’s very best u. das ist meine Feststellung: Es ist ein starkes JT Album geworden.
Wann habe ich das zum letzten Mal gesagt?
Am schwersten tue ich mich doch noch mit den beiden älteren Songs „Adrift & Dumpfounded“ sowie „A change of horses“, die beide ja über Jahre live von der Band beackert wurden u. in mir die schlimmsten Befürchtungen hochkommen ließen. Bemüht, um Melodie ringend aber nicht wirklich Appetit bereitend. Aber auch diese beiden Stücke haben im Zug des offensichtlichen Kreativschubs von Anderson während der Idee zu TAAB II dazu gewonnen u. ich drücke keine Skip-Taste, weil sie in Teilen auch hervorragend sind.
Der Hammer bleibt „Shunt & Shuffle“, dem ich die Loco Anleihe gar nicht anhöre. So geradlinig & aus der Hüfte habe ich Anderson seit den outtakes 1981 nicht mehr rocken gehört. Keine sinnlosen Zerdehnung oder Stauchungen im Lied: Nein, schier auf die 12 mit einfacher aber geiler Tom Tom work durch Hammond u. eine Flöte die über jeden Zweifel erhaben ist. Von welchem alten Song genau die Vokalakrobatik (wie krass – bei Anderson!?) von „Always a winner“ will mir aber nicht einfallen.
Trotz aller Publikumsliebling-Mentalität von Perry, Barre u. auch Noyce oder Giddings: Die Leute die hier am Start sind gefallen mir musikalisch besser.
Und ich wette Anderson hat ihnen nicht jede Note vorgegeben.
Muss jetzt weiter Luftflöte spielen. Bin ziemlich aus der Übung.
He's hundred names of terror, the creature you love the least. Picture his name before you and exorcise the beast.