Moin:
vorneweg: ich denke, dass das benutzte Equipment für diese Diskussion nur halbwegs von belang ist. Ich gehe zumindest mal davon aus, dass alle hier über *halbwegs* akzeptable Abhören verfügen und nicht über den Klang der Lautsprecher ihrer Handies beurteilen. Das "schwächste Glied in der Kette" kann man so aber nicht zwingend festmachen, das können auch gerne meine 50 Jahre alten Ohren sein. Ich habe drei Räume, in denen ich Musik hören kann (Musikzimmer, Wohnzimmer, Fitnessraum), da stehen jeweils "typische" Heimkinosurroundanlagen drin, Yamaha-Verstärker, Teufel Lautsprecher, dazu revidierte Dual Dreher, teils mit MC System an Trigon Vanguard Pre-Amps. Im Keller hätte ich noch ne Yamaha Studio-Abhöre. Alles also so oberes Mittelmaß, auf den Raum eingemessen und meist wird linear zugespielt, zumindest Musik. Das Musikzimmer ist recht klein, knapp 20qm und trocken, es steht voll mit Vinyl, etc. Da höre ich Musik am liebsten/besten (deswegen heisst es so), während im Wohnzimmer der (sehr große) Raum eine bedeutende Rolle spielt - was beim Film schauen mit ner 7.1.2 Anlage eben für ein komplett anderes Erlebnis sorgt und Spaß macht. Für Musik spielt mir der Raum dort zu sehr eine Rolle, er hallt halt ...
Dietmar hat geschrieben: Sa Apr 17, 2021 7:30 pm
wenn man dazu noch die Einflüsse von Raumakustik, subjektiven Hörgewohnheiten und eigenem Hörvermögen "hinzuaddiert", wird man am Ende kaum auf einen "gemeinsamen Nenner" kommen, was eine wie auch immer geartete "objektive Beurteilung" ermöglicht....
Jein, prinzipiell gebe ich Dir da recht, siehe oben. ich denke allerdings, dass man einige Aspekte der Mixe durchaus objektiv beurteilen kann, dazu gehören z.B. Frequenzgänge, die beim Mixen durch die damaligen Konsolen abhanden gekommen sind, sei es durch die Technik oder den Umgang damit (SW hatte das bei Aqualung schon beschrieben, nämlich dass auf den einzelnen Spuren alles drauf ist, was beim ursprünglichen Mix fehlte)
Dietmar hat geschrieben: Sa Apr 17, 2021 7:30 pm
Ich höre in dem Wilson-Stereo-Mix durchaus eine Verbesserung (habe ich ja auch geschrieben), die aber eben nicht so ausfällt, wie ich mir das
gerade von dem Album vielleicht erhofft hätte. Simpel as it is.
Dann ist ja alles gut. Hörte sich aber irgendwie nicht ganz so an. Ich bin mir recht sicher, dass der Remix genau das rausholt, was machbar war. Ansonsten: garbage in/garbage out.
Dietmar hat geschrieben: Sa Apr 17, 2021 7:30 pm
Ich sage auch nicht, dass der der 93er Remix von "Black Sunday" der Weisheit letzter Schluss ist. Aber im Vergleich zu einigen anderen weitaus mehr misglückten Remixen dieses Albums fand ich die Nummer zumindest einigermaßen gut gelungen.
Die 1993er Remix sind unter einer ganz andere Prämisse entstanden (ich habe sie lange nicht mehr gehört, dewegen "aus dem Kopf"). Die alten Tracks wurden "modern" remixed, es wurden aktuelle Kompressoren, Hallräume, Hörgewohnheiten, etc. verwendet (es gibt ja sogar die LITP "Dance" Remixe). Das klang bei einigen Tracks sehr bescheiden, bei anderen ganz ok - und da "Black Sunday" ja nun mal ein moderneres Gewand hat, habe ich den auch auf der Liste der Tracks, die ganz passabel sind. Was wir hier aber diskutieren, ist ein Mix, dessen Intention es ist, soundtechnisch Nahe am Original zu sein. Äpfel vs. Birnen.
Dietmar hat geschrieben: Sa Apr 17, 2021 7:30 pm
Laufi hat geschrieben: Sa Apr 17, 2021 5:11 pm
Ich beziehe mich immernoch auf den Surround Mix (Stereo mache ich irgendwann später mal), der da einiges wirklich "entmatscht" und "entmufft" - technisch, aber natürlich nicht inhaltlich.
Naja, die Frage ist dann halt, inwieweit das vergleichbar ist? Dass Surround da andere Möglichkeiten bietet, das Ganze breiter aufzufächern, leuchtet ja selbst mir ein....

.... von daher ist das dann eher ein "Äpfel mit Birnen"-Vergleich.
Nein, ist es nicht. Ich denke, es ist bekannt, dass SW üblicherweise zuerst säubert, dann Surround mixt und dann auf Stereo faltet (na gut, er faltet nicht wirklich, er mixt schon). Was ich im Surround Mix höre, höre ich im Stereo Mix auch, es ist nur anders platziert - halt nicht so räumlich. Die Geige bei "Protect & Survive" fliegt nicht irgendwo links von vorne nach hinten und zurück, sondern sie spielt links in der Ecke. Aber sie ist in beiden Mixen deutlich separierter als im Originalmix und geht nicht im Matsch unter. Ich höre grad den Stereo Mix und mein Urteil, dass der Remix ein großer Wurf ist, bleibt ganz locker bestehen. Ich höre halt allerdings selten Stereo, wenn ich auch Surround hören kann, was Zuhause halt geht (siehe oben).
Dietmar hat geschrieben: Sa Apr 17, 2021 7:30 pm
Ich meine, Du kommst ja sicherlich auch nicht auf die Idee, einen Mono-Mix der Beatles ernsthaft mit einem Stereo-Mix zu vergleichen....

..... manche mögen Mono, ich halt nicht, ich bevorzuge dann eher das "Ping Pong"-Stereo der 1960er. Über LS kann ich das auch noch halbwegs gut hören, über KH dann natürlich weniger...
DOCH! Für diese These hast Du Dir echt das schlechteste Beispiel ausgesucht! Grad in den 1960ern, zumindest bis zur Mitte, hat man sich eben Mühe gegeben, den Mono-Mix besonders gut zu machen, weil das das war was am meisten gehört wurde. Genau aus diesem Grunde sind die Beatles/Stones/Dylan Mono-Mischungen sehr gesucht. Der Mix muss erstmal stimmen, nicht das Format. Es gibt bescheidene Surroundmixe und es gibt hervorragende Mono-Mixe, ganz einfach. Witzigerweise kam hier gestern eine Freewheelin Bob Dylan MFSL LP an - in Mono. Und sie ist ne Offenbarung

Die Unterscheide zwischen Surround und Stereo sind bei den SW-Mixen aber eben nunmal nicht sonderlich eklatant, vom technischen Aspekt abgesehen.