Das Hippiefest auf der Burg Herzberg ist dieses Jahr leider ins Wasser gefallen – im wahrsten Sinne des Wortes. Gewissermaßen Rock’n’Roll mit Blitz und Donner.
Aus informierten Kreisen wurde mir zugetragen, dass der Preis des diesjährigen Gigs des Festivals an Colloseum geht. Deren erstes Stück habe ich noch live gehört, musste mich dann aber abmelden, um meine völlig durchnässten Klamotten zu wechseln. Kaum hatte ich das rettende Auto erreicht, öffneten sich die Schleusen des Himmels erneut und schlossen sich für den Rest der Nacht nicht mehr, so dass ich eine unerfreuliche Nacht, zunächst im motorisierten Gefährt und dann in meinem Zelt verbrachte. Ich hatte meine Regenjacke nicht gefunden. Da Sod’s Law besagt, dass ich meine Regenjacke wieder finde, wenn ich eine zweite kaufe, habe ich ein kräftiges “Sod it!“ von mir gegeben und mir keine zweite Jacke gekauft. War wohl ein Fehler. Andererseits machen mir Konzerte im strömenden Regen nicht wirklich Spaß, selbst wenn ich dabei ausgerüstet bin wie ein Kap Hornier. Und dass es sich bei der Wetterveranstaltung nicht um ein gemächliches Tröpfeln gehandelt hat, kann jeder in den heutigen Nachrichten hören.
Immerhin habe ich am Donnerstagabend Paatos gesehen, die mich einigermaßen beeindruckt haben. Exzellenter Progrock aus Schweden.
Van der Graaf Generator waren für mein Empfinden so gut wie immer. Gewisse Kreise wird es freuen, dass ein anwesender Plattfisch den Gig für dilettantisch hielt. Jedem das Seine. Mir hat das Konzert Herz und Seele erwärmt. Hinter mir stand ein älterer Herr/Hippie-ohne-Haare und murmelte nur: “Die werden ja immer besser!“ Wer hat nun Recht? Ist mir herzlich wurscht.
Die nachfolgend aufspielenden Pavlov’s Dog haben mir ebenfalls viel Freude bereitet. Wie kommt es bloß, dass Bands ohne besonderes kommerzielles Potential so brillant aufspielen können? Pavlov’s seltsame Mischung aus intelligentem Pop und spritzigem Prog hat mir jedenfalls höllisch Spaß gemacht und die merkwürdig weibliche Stimme von Sänger David Surkamp hat echtes Gänsehautpotential. Deren aufspielende Geigerin fügte sich exzellent ins Ensemble ein. Surkamp war übrigens nach Kinderchor und so suchte er sich am Nachmittag ein paar Kinder auf dem Festival Gelände und bat sie, mit ihm aufzutreten. Musikalisch war das Nichts, aber es hatte was Rührendes.
Mein letzter Gig des Festivals war die Edgar Broughton Band. Und was für ein Auftritt war das! Mein Begleiter fand das erneut nicht gut genug – ich war begeistert. Der Mann ist groß. Sehr groß. Allerdings gebe ich zu, dass gute Englischkenntnisse hilfreich sind, denn die Texte sind sehr speziell und geben der Musik ihren Sinn. Abgesehen davon, ist Edgar Broughton einfach ein unglaublich sympathischer Mann, für den ich mich auch gerne mal nass regnen lasse. Danach war für mich Schluss.
Fazit: Immer noch ein geiles Festival, aber unglückliche (und sehr nasse) Umstände.
King Heath
(immer noch etwas feucht)
Herzberg mit Schwimmflügeln
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King Heath
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